Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe OG Diepholz

Erste FahrRat-Tour in der Samtgemeinde Barnstorf

Am 29. 07. 2025 fand die erste gemeinsame FahrRat-Tour statt, um Fragen zum korrektem und sicherem Verhalten der Radfahrenden zu beantworten.

Die nächste Tour startet am Dienstag, 19. August.

FahrRat Barnstorf
FahrRat Barnstorf © ADFC Diepholz (Ulrike)

Der neu gegründete FahrRat möchte nicht nur die Situation für Radfahrer verbessern, sondern wünscht sich ein gutes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer. Wo Fußgänger vom Gehweg geklingelt werden und Räder von der Straße gehupt, da ist möglicherweise Unkenntnis der Regeln im Spiel. Dies ist für entspanntes Fahren ebenso wenig hilfreich wie auf der anderen Seite Verkehrsführungen, die als unsicher oder gar bedrohlich empfunden werden. Der FahrRat will den Praxistest machen und lädt Interessierte ein, schwierige oder unangenehme Verkehrssituationen aufzuzeigen. Diese werden dann in gemeinsamen Touren in Begleitung des fachlich versierten Tourguide Frank Kempin vom ADFC Diepholz besprochen.

Die erste gemeinsame Tour stand unter der Fragestellung „sicherer Fahren auf der Straße oder auf auf dem Gehweg“? Alle zehn Teilnehmer kennen aggressive Reaktionen einzelner Autofahrer , wenn sie die Fahrbahn nutzen. Manche trauen sich deshalb nicht auf die Straße, obwohl die in der Regel in deutlich besserem Zustand ist als die für Räder angebotenen Wege. Verblüfft hat die Radler die eindeutige Aussage von Frank Kempin, Fahrräder seien Fahrzeuge und gehörten grundsätzlich auf die Fahrbahn, soweit nicht durch Verkehrszeichen anders angeordet. Die erste Stelle, an der das ausgiebig diskutiert wurde, war gleich der Ortsausgang Rechtern. Der Weg sei weder ein Fuß- noch ein Radweg und deshalb gehörten Räder an dieser Stelle auf die Straße, so Kempin.

Nach 150 Metern beginnt dann ein verpflichtender Radweg, erkennbar an dem blauen Schild. Allerdings wird die Verpflichtung, diesen zu benutzen, gleich wieder eingeschränkt durch den Hinweis auf Radwegeschäden. „Das ist mir viel zu gefährlich, da runter zu fahren und dann sofort eine Kurve…- da bleibe ich lieber oben“ begründet eine Teilnehmerin, weshalb sie weiter auf der Straße fährt. Fazit nach eingehender Betrachtung: Das Schild ist viel zu spät zu sehen, um die Geschwindigkeit zu reduzieren und sicher auf den Radweg zu gelangen. Auch bei Rutschgefahr oder mit schwerem Gepäck ist der Wechsel von der Straße auf den Radweg ein Sturzrisiko.

Ein weiteres Thema war die Mitbenutzung von Gehwegen, auf denen der Radverkehr freigegeben ist. „Da ist die gefühlte Sicherheit hoch“, erläutert Kempin, der als Polizeibeamter im Thema ist ,

„aber der Schein trügt.“ Grundstücksausfahrten seien ebenso eine latente Gefahrenquelle wie einmündende Nebenstraßen, so Kempin. So gut wie alle Unfälle passierten im querenden Verkehr – Unfälle im fließenden Verkehr gebe es dagegen nicht. Daher rät er zügig fahrenden Radfahrern, auf der B51 durch Barnstorf zu fahren, statt auf dem freigegebenen Gehweg. Dort seien sie nur „Gast“, müssten als solcher ihre Geschwindigkeit anzupassen - und das Freiklingeln des Gehweges sei zu unterlassen.

Tatsächlich kennen einige Radfahrer nicht die Regeln und meandern auf Fußwegen, sogar linksseitig und ohne hinzuschauen vor Ausfahrten, durch den Ort, auf der Suche nach dem Weg, auf dem sie am wenigsten stören. „Damit gefährdet ihr nicht nur euch selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer“, mahnt Frank Kempin. Seine Empfehlung lautet, berechenbar und selbstbewusst zu fahren und Hupen mit Humor zu nehmen: „Wer hupt, der sagt: ‚ich sehe dich’ und das ist doch schonmal was Gutes.“

„Als gefährlich und sehr unangenehm“ bewerten die Teilnehmer die Verkehrssituation an der letzten Station der Tour, der Unterführung von der Kampstraße Richtung Gothel. Der Radweg ist an dieser Stelle verpflichtend, aber wegen des extrem hohen Bordsteins nicht sicher zu erreichen. Radfahrer müssen absteigen und schieben, die Querung für Fußgänger nutzen und auf dem engsten Teil des Weges wieder aufsteigen. „Schieben ist keine Option, Radfahrer sind keine Fußgänger“, witzelt Kempin. „Wenn wir im Auto sitzen, wird man auch nicht von uns verlangen, dass wir aussteigen und mal ein Stück schieben“. Für Rad-und Fußverkehr in beide Richtungen sei der Weg ohnehin zu schmal. An dieser Stelle hätten Radfahrer tatsächlich keine Chance, gleichzeitig sicher und regelkonform zu fahren.

Nächste FahrRat -Tour 19.8.2025 Treffpunkt 18 Uhr Parkplatz Hibbelers

kostenfrei und ohne Anmeldung – Austausch im Anschluss an die Tour 


https://diepholz.adfc.de/neuigkeit/fahrrat-treffen-in-der-samtgemeinde-barnstorf-1

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